Emmy Lehrbach
Emma Magdalena Dentzer, sie wurde immer Emmy/Emmi genannt, wurde am 8. Juli 18961 in Albersweiler2 geboren. Bereits ihre Mutter ist dort geboren.3 Der Vater war aus dem wenige Kilometer entfernten Sarnstall. Er war Sattler und Tapezierer.4 Emmy war das zweite von sieben Kindern, die älteste Tochter.5 Die Familie wohnte in der Hauptstraße 47.6
Sie berichtete, dass ihre Eltern zwar evangelisch waren, „zu Hause selbst war jedes Wort über Religion tabu, auch kannte man kein Gebet, weder bei Tisch noch am Abend vor dem Schlafengehen“.7 Als sie schulpflichtig war, wurde sie regelmäßig sonntags in die Kirche geschickt. In Religion erhielt sie die Note 1, sie fragte sich jedoch: „Gibt es überhaupt einen Gott oder ist es auch so eine fromme Lüge, wie das Christkind, der Osterhase und der Klapperstorch?“8 Mit 14 Jahren ging sie in einer Pfarrersfamilie in Stellung. Sie erhoffte sich, dort mehr über Gott zu erfahren. Enttäuscht musste sie feststellen, dass man ihr klarzumachen versuchte, dass der Mensch vom Affen abstamme.9 Sie berichtete: „Ich war sehr verzweifelt. Ich wünschte mir eine Krankheit wo ich sterben durfte.“ Als 1914 die Kirchenglocken zur Mobilmachung läuteten, „verlor ich den Himmel über und den Boden unter mir.“10
192211 heiratete Emmy den Postschaffner Wilhelm Lehrbach, der am 13. Dezember 1893 in Weisenau (heute: Mainz-Weisenau) geboren war. Ihr Beruf war Hausangestellte.12 Wilhelm Lehrbach wohnte bereits seit 1914 in Frankfurt und war seit 1911 bei der Reichspost in Frankfurt beschäftigt.13 Bald nach ihrer Heirat besuchte die beiden ein Arbeitskollege ihres Mannes. Dieser hatte Kontakt zu den Bibelforschern14 in Frankfurt, war aber selbst keiner. Er teilte dem Ehepaar mit, dass im Frankfurter Zoo15 ein öffentlicher Vortrag von den Bibelforschern stattfinden würde. Emmy Lehrbach ging in Begleitung ihres Ehemannes dorthin. „Ich ahnte damals nicht, dass dieser Besuch […] der Wendepunkt in meinem Leben war […] Obwohl ich auch da noch nicht viel verstand, merkte ich doch, dass da fester Boden war […] Auf die freundliche Aufforderung hin, schrieb ich meine Adresse auf den auf meinem Stuhl bereitgelegten Zettel und gab ihn ab.“16 Bald danach wurde sie von der Bibelforscherin Berta Pater17 besucht. Diese lud sie zu den wöchentlichen Gottesdiensten der Bibelforscher im Frankfurter Volksbildungsheim ein. Ihr Mann begleitete sie nicht dorthin; sie wurde jedoch regelmäßige Besucherin der Gottesdienste. Die Besprechung eines Bibeltextes aus der Offenbarung ließ in ihr den Wunsch reifen, aus der evangelischen Kirche auszutreten. Dazu berichtete sie: „Mit der Bemerkung ‚Ich trete aus der Kirche aus‘ kam ich zur Tür in meine Wohnung. Mein Mann war damit einverstanden und wollte uns gleich beide abmelden. Ich habe dann am 11.7.1924 meinen Austritt beim Amtsgericht erklärt.“18 Am 2. August 1924 nahm sie die Gelegenheit zur Taufe wahr und ließ sich in Offenbach taufen. Von da an besuchte sie noch weitere Zusammenkünfte der Bibelforscher, sogenannte „Gebetsversammlungen“. Als äußeres Zeichen eine Bibelforscherin zu sein trug sie auch eine Anstecknadel mit Kreuz und Krone.
Auch wenn Emmy Lehrbachs Ehemann mit ihr zusammen aus der Kirche ausgetreten war, schloss er sich nicht den Bibelforschern an. Er war sogar überzeugt, „wenn er sich von mir scheiden ließe, würde ich mich von den Bibelforschern trennen. Ganz entschieden und bestimmt sagte ich: ‚Niemals‘ […] Nie mehr wurde darüber gesprochen.“ Sie setzte sich aktiv gemäß ihrer Überzeugung ein. An der Missionstätigkeit beteiligte sie sich auch, wenn es „mit einem gemieteten alten Lastauto aufs Land [ging].“19 Ein besonderer Höhepunkt war für sie der Besuch eines Kongresses der Bibelforscher in Magdeburg. Die Aufforderung „Verkündet, verkündet den König und sein Königreich“, die auf großen Bannern zu lesen war, ermutigte sie in ihrer Missionstätigkeit fortzufahren. „Die damalige Zeit war auch für mich eine glückliche Zeit“ schrieb sie auf.20 In Magdeburg hörte sie auch einen Vortrag des damaligen Präsidenten der Bibelforscher J. F. Rutherford.
1926 wurde Emmy Lehrbach Mutter. Ihr Sohn Johannes wurde am 26. Dezember 1926 geboren.
Als der Sohn Johannes, er wurde immer Hans genannt, etwas älter war, durfte er seine Mutter auf den Missionsfahrten begleiten (siehe Foto mit Auto). 1931 erlebte Emmy Lehrbach, wie die Bibelforscher weltweit und auch in Frankfurt den neuen Namen „Jehovas Zeugen“ annahmen.
Ein Teil der Frankfurter Gemeinde benutzte diesen Lastwagen um die Orte in der Umgebung zu besuchen. Links stehender Junge: Johannes „Hänschen“ Lehrbach. Foto von 1932.
Als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wurde die Frankfurter Gemeinde der Zeugen Jehovas verboten. Emmy Lehrbach erlebte, dass „des öfteren der Führer gewählt werden [sollte]. Die Wahlen waren angeblich freiwillig, aber die Unfreiwilligen wurden mit ihrer Existenz bedroht.“21 Sogar ihr Ehemann, der kein Zeuge Jehovas und als Postschaffner verbeamtet war, wurde unter Druck gesetzt. Seine Entgegnung: „Es ist doch freie Wahl und da kann ich meine Frau nicht zwingen und ich habe meine Pflicht getan.“22 Die Gemeinde traf sich weiter in kleinen Gruppen in Privatwohnungen. Den Wachtturm, ihre religiöse Zeitschrift, erhielt sie aus Bern zugeschickt. Er wurde innerhalb der Gruppe weiter gereicht. Doch eines Tages wurde die Zeitschrift von der Post beschlagnahmt und sowohl Emmy Lehrbach als auch ihr Ehemann Wilhelm, der kein Zeuge Jehovas war, wurden zur Gestapo bestellt.23 Das bedeutete für beide, dass sie am 25. November 1936 verhaftet und zur Vernehmung gebracht wurden. Wilhelm Lehrbach gab an, dass er zwar aus der evangelischen Kirche ausgetreten war, sich aber nie den Bibelforschern angeschlossen habe. Auf die Frage, ob er bzw. seine Familie Literatur von Bibelforschern erhalten habe, antwortete er, dass gewöhnlich seine Frau die Post aus dem Briefkasten holt: Ihm sei auch nicht bekannt, dass seine „Ehefrau solche Schriften im Besitz hat.“24
Emmy Lehrbach wusste, dass bereits andere Glaubensbrüder und -schwestern aus der Gemeinde eingesperrt waren. Bei ihrer Vernehmung wollte man von ihr vor allem die Namen anderer Zeugen Jehovas heraus bekommen. Im Vernehmungsprotokoll ist wiederholt vermerkt, dass sie die Aussage zu anderen Bibelforschern bzw. Zeugen Jehovas verweigert hat.25 Um 18.20 Uhr wurde die Vernehmung abgebrochen und Emmy Lehrbach sollte ins Polizeigefängnis überführt werden. Sie wies darauf hin, dass ihr 10jähriger Sohn krank daheim ist. Deshalb wurde sie nach Hause entlassen mit der Auflage, sich am nächsten Tag zur weiteren Vernehmung bei der Gestapo einzufinden.26 Am 26. November 1936 wurde ihre Vernehmung um 9.45 Uhr fortgesetzt.27 Im Protokoll der Vernehmung heißt es: „Die Beschuldigte weigert sich von sich aus weitere Angaben zu machen. Sie antwortet nur auf bestimmte Fragen.“28 Wiederholt wurde sie gefragt, ob sie mit bestimmten Bibelforschern zusammengetroffen sei. Erwähnt wurde auch der Bäcker Martin Bertram29. Da sie dort ihr Brot gekauft hatte, konnte sie das bestätigen. Ebenso traf sie öfters ihren Gemüselieferanten Adam Kaltwasser.30 Die Fragen zu per Post zugesandten „Schriften“ beantwortete sie, dass sie sie nicht bestellt habe, sondern, dass sie ihr aus der Schweiz geschickt worden waren. Nach dem Lesen habe sie sie verbrannt. In letzter Zeit waren die Zustellungen unregelmäßig geworden. Das Protokoll schließt: „Trotz eindringlichsten Vorhalt bleibe ich dabei, Fragen die ich seither nicht beantwortet habe, auch jetzt nicht zu beantworten. […] Mir wurde soeben eröffnet, dass ich künftig die mir zugehenden Bibelforscherdruckschriften ungelesen bei der Staatspolizeistelle in Frankfurt a.M. abzuliefern habe […] Bei Nichtbefolgung dieser Anordnung habe ich mit strengsten staatspolizeilichen Massnahmen zu rechnen.“31
Zwei Monate später, am 26. Januar 1937 wurde Emmy Lehrbach „wieder geholt“.32 Ihr Sohn war gerade 11 Jahre alt. In ihrer Vernehmung vom 29. Januar 1937 sagte sie: „Ich beziehe mich auf meine Vernehmung vom 25. November 1936, weitere Aussagen will und werde ich auch heute nicht machen. Ich werde nie meine ‚Glaubensgeschwister‘ verraten.“33 Sie wurde an das Amtsgericht überstellt. In dem Begleitschreiben hieß es: „Bei der Vorgenannten handelt es sich um eine unglaublich fanatische und verstockte Anhängerin der IBV [Internationale Bibelforscher Vereinigung].“34 Es wurde beantragt, unbedingt Haftbefehl zu erlassen. Dieser erfolgte am 30. Januar 1937 und Emmy Lehrbach kam am selben Tag in das Gefängnis nach Frankfurt-Preungesheim.35 Von dort schrieb sie: „An Herrn Untersuchungsrichter in Frankfurt am Main. Gegen den Haftbefehl lege ich Beschwerde ein“.36 Darin verwies sie auch auf ihre Vernehmung im November 1936. Damals hätten sich alle Beschuldigungen als unbegründet erwiesen, sodass sie am nächsten Tag entlassen worden war. Seither hat sich nichts geändert, dennoch sei sie wieder verhaftet worden, „obwohl jeder Beweis einer Schuld fehlt“. Das einzige „Vergehen“, das man ihr vorwerfen könne, sei, dass sie an die Bibel glaube. Dies sei jedoch auch im dritten Reich erlaubt. Somit mache sie sich keiner Straftat schuldig.37 Am 4. Februar 1937 durfte ihr Ehemann sie zum ersten Mal im Gefängnis in Frankfurt-Preungesheim für 10 Minuten38 besuchen.39 Über die weiteren Besuche und den Briefverkehr mit ihrem Ehemann und ihrer Schwester wurde genau Buch geführt.40 Auch über eine Kostveränderung, dass sie vom 3. März bis 3. Mai täglich 300 g Weißbrot erhalten soll, ist ein Vermerk in der Haftakte zu finden.41
Vom 3. bis 5. Mai 1937 fand der Prozess vor dem Sondergericht Frankfurt statt. Neben Emmy Lehrbach waren neun weitere Zeugen Jehovas angeklagt, sechs Frauen und vier Männer.42 Sie wurde für schuldig befunden gegen das Verbot der Zeugen Jehovas verstoßen zu haben. Dafür wurde sie zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Es wurde festgestellt, dass die Strafe durch die erlittene Schutz- und Untersuchungshaft als verbüßt gilt.43 Verurteilt wurde sie, weil sie sich trotz Verbots regelmäßig mit anderen Zeugen Jehovas in deren Privatwohnungen getroffen hat und die Zeitschrift Der Wachtturm per Post erhalten hat. In der Urteilsbegründung hieß es: „Die Angeklagten haben die verbotene Organisation der IBV gefördert und die Lehrtätigkeit fortgesetzt. Die Angeklagten […] haben dies in erster Linie dadurch getan, dass sie an Zusammenkünften der Bibelforscher teilgenommen haben.44
Tatsächlich wurde Emmy Lehrbach am 5. Mai 1937 um 13.30 Uhr aus der Untersuchungshaft entlassen.45 „Ich hoffte nach dem Prozess zu Mann und Kind zu kommen, was mir auch ein Gerichtsbeamter versicherte.“ Trotz guter Aussichten frei zu kommen, wurde sie direkt nach der Entlassung aus der Untersuchungshaft wieder in Schutzhaft genommen.46 „Nach 7 Wochen Aufenthalt in dem schmutzigen Auffanggefängnis kamen wir in das erstmal provisorische alte Männerlager Moringen“.47 Am 23. Juni 1937 traf sie im KZ Moringen ein.48 Mit ihr kam aus Frankfurt auch Berta Pater. Täglich erlebte sie, wie neue Zugänge ins Lager kamen. Dadurch wurde es immer enger. Die Situation war bedrückend. Emmy Lehrbach schrieb dazu: „Im Jahre 1937 kamen Schwestern [Glaubensschwestern] nach Moringen […] und es wird da noch viel geweint. Die Trennung von der Familie war noch frisch und starkes Heimweh nach den Kindern. Zu unser aller Ermunterung schrieb ich diese Gedanken in folgender Gedichtform.“49 Es war das Gedicht „Bald kommen wir heim“. Jede Strophe endet: „Jehova befreit uns, bald kommen wir heim.“ Sie selbst war ja Mutter und kannte den Trennungsschmerz der Mütter. Als 40jähre Frau war sie bereits erfahrener als die ganz jungen Frauen und konnte andere und auch sich selbst etwas trösten.
Nur wenige Monate später wurde Emmy Lehrbach weiter transportiert. Am 15. Dezember 193750 brachte man sie in die Lichtenburg51. Zur Begrüßung sagte eine Aufseherin: „Hier habt ihr Platz, solange ihr lebt.“52 Ihre Eindrücke schilderte sie ebenfalls. „Unheimlich diese Burg mit ihrer Turmtreppe und den großen Sälen. Unser Schlafsaal war unterm Dach, wo der Wind durch die Sparren pfiff und auch der Regen durchtropfen konnte. Sicherlich aufgrund meiner 1. Vernehmung bei der Gestapo 1936 war ich den Unverbesserlichen53 zugeteilt, auf Station 4. Wir waren damals 140 [Glaubens-] Schwestern in einem Saal mit 2 Toiletten und durften mit den anderen nicht lächeln und winken.“54 Dessen ungeachtet fand eine rege Kommunikation per Briefpost statt. Die Bibelforscherinnen, die in der Küche arbeiteten, wussten, dass Nachrichten für die Stationen zwischen „der Essenshülle und Kübel“ versteckt waren. Dadurch waren alle immer auf dem Laufenden.55 Sie wurden zu verschiedenen Arbeiten eingeteilt: Küche, Nähstube, Waschküche und Gartenarbeit. Wie sie berichtete, wurde es ihnen dadurch nicht langweilig, zumal auch öfter die Arbeiten gewechselt wurden. Bald hatten die Lagerleiter herausgefunden, dass die Zeuginnen Jehovas sehr gute Arbeiterinnen waren, sogar besser arbeiteten als die meisten anderen Häftlinge. Dennoch wurden sie oft extra bestraft – mit Kostentzug, noch schwererer Arbeit und „im Winter mit kaltem Ofen“. Im Schlafsaal wurde es so kalt, dass der Atem an den Wänden gefror, sodass er „wie ein weißer Kristall- oder Eispalast aussah.“56 Diese Strafen erfolgten, weil sie sich weigerten, beim Deutschland- und Horst-Wessel-Lied aufzustehen. Immer wieder kamen Anfragen der einweisenden Gestapo, ob sich die Häftlinge nun umgestellt hätten. Einzeln wurde jede zum Lagerkommandanten bestellt, dabei wurde ihnen auch eine „Erklärung“ zur Unterschrift vorgelegt, die ihr Abschwören von ihrer Überzeugung und das Versprechen, alle anderen Zeugen Jehovas zu verraten, beinhaltete.
An eine Vernehmung 1938 erinnerte sich Emmy Lehrbach besonders. Dabei wollte ihr der Kommandant klar machen, „dass ich einer internationalen jüdischen Organisation angehöre“. Sie erklärte, dass sie bis 1931 Internationale Bibelforschervereinigung e.V. hießen. Dieser Name war auch in Frankfurt am Versammlungslokal angebracht. 1931 nahmen sie den Namen „Jehovas Zeugen“ an. Sie war selbst dabei und hat per Handzeichen ihre Zustimmung angezeigt.57
Eine weitere Vernehmung durch den Kommandanten Tamaschke58 hatte weitreichende Folgen für sie. Anlässlich eines Briefes von ihrem Ehemann wurde Emmy Lehrbach zu dem Kommandanten bestellt. Nach vielen Vorhaltungen, dass ihr Mann nun keine Frau hat und ihr Kind keine Mutter, wurde sie wieder gefragt, ob sie die „Erklärung“ unterschreiben wolle. Ihre erneute Ablehnung wurde mit drei Jahren Schreibverbot bestraft.
Trost fand sie darin, dass einige Bibeln ins Lager gebracht worden waren. Die inhaftierten Zeuginnen lernten viele Psalmen auswendig. Abends beteten sie gemeinsam in den Betten und beim Zählappell sagten sie den 83. Psalm laut auf. Emmy Lehrbach schrieb am 18. Oktober 1938 ein weiteres Gedicht, das bis heute überliefert ist. Darin verarbeitete sie die Begebenheit von David und Goliath. Sie fühlten sich alle wie David. Doch so wie Goliath besiegt wurde, würden auch ihre Peiniger besiegt werden. Dieses Gedicht konnten die meisten Zeuginnen Jehovas, die in der Lichtenburg inhaftiert waren, auswendig.59
Am 15. Mai 1939 wurde Emmy Lehrbach ins ganz neu errichtete KZ Ravensbrück transportiert. „Es war noch nicht fertig als wir übersiedeln mussten.“60 Dass sie bei den allerersten Häftlingen dort war, belegt ihre niedrige Häftlingsnummer 13061. Dass sie damals in den Bäumen des nahegelegenen Waldes die Krähen beobachten konnte empfand sie als Wohltat. Ihre Arbeit bestand in der Essenzubereitung in der Küche des Lagers. Rückblickend berichtete sie, dass damals die Versorgungslage noch relativ gut war, es gab sogar Fleisch.62 Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges trat in der Versorgung sofort ein drastischer Wechsel ein. „Große Lastwagen holten alle wertvolleren Lebensmittel wie Graupen, Reis Linsen, Erbsen aus den Beständen […] Bei uns gab es von nun an jeden Tag Steckrüben ohne jegliche Zutat von Fett oder sogar Fleisch. Das Brot war aus so schlechtem Getreide, dass es schimmelte. 2 Häftlinge waren in der Brotkammer beschäftigt, um die grauen Schimmelhaare vom Brot zu bürsten.“63
Eine ganz besondere Herausforderung begann für sie am 19. Dezember 1939. Vom Lagerkommandanten wurde jede Arbeitskolonne der Bibelforscherfrauen einzeln gefragt, wer Nähtäschchen für die Soldaten an der Front näht. Die gefragten Kolonnen antworteten alle einheitlich mit „Nein“. Keine wollte sich auch nur indirekt am Krieg beteiligen. Geschlossen64 mussten sie daraufhin fünf Tage lang bei Minus 30 bis 33 Grad Strafe stehen. Nachts wurden sie im noch nicht fertigen, finsteren Zellenbau ohne Decken eingesperrt. Sie mussten auf engstem Raum auf dem blanken Lehmboden liegen. Am 24. Dezember wurden sie abends wieder eingeschlossen. Drei Tage lang kam niemand, um aufzuschließen oder Essen zu bringen. Die Zeuginnen Jehovas mussten in dem kalten Zellenbau ohne Decken und Nahrung ausharren.65 Nach diesen Misshandlungen besuchte Heinrich Himmler das KZ Ravensbrück. Einige Zellen wurden aufgeschlossen und er befragte sie wegen der verweigerten Arbeit zur Kriegsunterstützung. Wütend habe er geschrien, „wir werden euch das Genick brechen“. Erst am 28. Dezember erhielten sie einen Becher „Kaffee“ und ein Stück Brot. Trotz all dieser Misshandlungen sangen sie sehr viel: „der Gesang unserer Lieder schallte Tag und Nacht durch den ganzen Zellenbau.“66 Drei Wochen mussten die Zeuginnen Jehovas im Zellenbau ausharren. Eines abends, als sie sich gerade wieder auf den Boden gelegt hatten, wurden die Zellentüren geöffnet und alle sollten wieder auf ihren Block. Die Strohsäcke waren eiskalt und feucht. In dieser schlimmen Nacht hatte keine geschlafen.
Emmy Lehrbach wurde bei verschiedenen Arbeiten eingesetzt: Schnee wegfahren auf den See, Sand schaufeln und Straßen kehren. Schließlich kam sie in die Kolonne „Kellerbruch“. Dort wurde eine Gärtnerei aufgebaut. Es war zwar sehr schwere Arbeit, aber sie waren „doch entschädigt für das was wir zum Kauen fanden, und war es auch vorerst nur Unkraut.“67 Drei Jahre arbeitete sie dort. Dadurch konnte sie sich gut einarbeiten. Der Obergärtner sagte über sie: „Die Lehrbach hat eine glückliche Hand“. Ihr selbst war es aber viel wichtiger, ein glückliches Herz zu haben. Das half ihr auch zwei schwere Unfälle zu überstehen. 1942 war sie als Heizerin beschäftigt. „Beim Herausnehmen von Asche habe sie plötzlich einen Knacks im Rücken verspürt.“68 Sie wurde nie behandelt. 3 bis 4 Wochen konnte sie nicht mit ihrer Kolonne zur Arbeit ausrücken, sodass sie im Block blieb. Einen weiteren Unfall erlitt sie im Frühjahr 1943. Eine große Glaskiste war ihr gegen den linken Unterschenkel in die Wade gefallen.69 Ihre linke Wade wurde gequetscht und verschoben. Sie wurde auf das Krankenrevier gebracht, dort aber von der Ärztin weder behandelt noch krank geschrieben. Ihre Blockälteste, Gretel Buber, behielt sie auf eigene Gefahr auf dem Block, da sie ja nicht laufen konnte. Emmy Lehrbach hatte durch die Verletzung bleibende Schäden behalten, die ihr im Alter immer mehr Beschwerden verursacht hatten.70
Eine weitere große Belastung war für sie eine „Zersplitterung innerhalb unserer Gemeinschaft“.71 Einige hatten Sorge, sich durch ihre Arbeit in Kriegsdienste72 verwickeln zu lassen. Daher lehnten sie mehr ab, als die christliche Neutralität erforderte. Sie verloren „das Unterscheidungsvermögen der Grenze und einige sogar ihren buchstäblichen Verstand“.73 Die Zustände im Lager waren durch eine hohe Überbelegung chaotisch. „Die Zugänge waren nicht mehr unterzubringen, die Verpflegung war noch miserabler geworden und die Krankheiten mehrten sich.“74 Der Tod regierte im Lager. Emmy Lehrbach sah auch täglich schwarze Transporter75 aus den Lagertoren fahren. Wohin sie gingen, wusste sie nicht. „Aber das stand fest, gewiß in den Tod. Denn sie kamen wieder zurück mit der Wäsche, den Kleidern, Schuhen und Strümpfen, sogar den Prothesen wie Krücken usw.“76
Mittlerweile waren Zeugen Jehovas der Lagerleitung als zuverlässige Arbeitskräfte bekannt. Deshalb schrieb Himmler im Januar 1943 einen geheimen Brief an die Lagerleitung mit dem Vorschlag, die Bibelforscherinnen als Personal in den Lebensbornheimen und kinderreichen SS-Haushalten einzusetzen, wörtlich: „Sie werden die besten Verwalter und Arbeiter sein.“77 Diese Anordnung brachte eine Wende für viele Zeuginnen Jehovas, auch für Emmy Lehrbach.
Der Lagerkommandant brachte sie persönlich, ausgerüstet mit guter Zivilkleidung – diese stammte von getöteten Häftlingen – nach Berlin zu der Familie von Professor Holtz. Dort durfte sie in einem sauberen Bett schlafen und erhielt Essenmarken. „Richtige Butter und Marmelade“ bekam sie zu essen und ihre Arbeitgeberin hatte ein gutes Herz. So fühlte sie sich nach den Jahren im KZ als richtiger Mensch. Eine andere Arbeitskraft aus dem KZ Ravensbrück berichtete, dass Emmy Lehrbach angesichts der guten Versorgung immer wieder sagte: „Wenn das mein Bübchen wüßte!“ Frau Holtz belastete das schwer, sodass sie ihrem Mann mitteilte, sie halte das nicht aus, dass eine Mutter ihr Kind nicht sehen darf. Sie wollte eine ledige Gefangene als Hilfskraft haben.78 Angesichts dieser guten Versorgung übermannte Emmy Lehrbach der Schmerz und sie weinte bitterlich. Sie steckte durch ihr Weinen sogar die anderen an. Deshalb wurde sie nach acht Tagen ausgetauscht. Emmy Lehrbach fürchtete sich so sehr wieder ins Hauptlager zurück gebracht zu werden, dass sie sich eher den Tod wünschte. Doch nach kurzer Zeit, es war mittlerweile Sommer 1943, kam sie gemeinsam mit einer anderen Zeugin Jehovas nach München in das SS-Lebensbornheim in der Kaulbachstraße.
Die Lebensverhältnisse waren für Emmy Lehrbach wieder menschlicher. Sie hatte saubere Wäsche, geregelte Arbeitszeit und normales Essen. Nun konnte sie sich auch Briefpapier und -marken besorgen, sodass sie ihrem Mann und ihrer Schwester, die ihren Haushalt führte und ihr Kind versorgte, einen ausführlichen Brief schreiben konnte. Nach drei Jahren Schreibverbot erhielten sie so das erste Lebenszeichen von ihr. Dieser Brief löste zu Hause Überraschung aus. Nun wusste die Familie, dass sie nicht geisteskrank ist und auch gern heimkommen wollte.79 Offensichtlich hatte die Familie diese Lügen von der Lagerleitung mitgeteilt bekommen. Über eine Deckadresse florierte ihre Schreibverbindung. So konnte sie sogar eine Bibel bekommen. Einer der ersten Briefe vom 30. September 1943 von Emmy Lehrbach an ihren Mann ist noch erhalten.80 Der erste Teil des Briefes ist in Reimform geschrieben.81 Der liebevolle Ton des Briefes zeigt, dass die grausamen Misshandlungen und die lange Trennung ihre Zuneigung nicht zerstören konnte. Auszugsweise heißt es: „Und meine stillen Gedanken / Wandern – und kommen – und gehen / Und alle Bilder versanken, / Und nur das – deines – blieb stehen.“82
Den ledigen Müttern im Lebensbornheim waren die beiden Bibelforscherinnen ein Rätsel. „Wir haben Männer und sind wegen unserer Glaubenseinstellung nicht bei ihnen, während sie gerne Männer und die Väter für ihre Kinder hätten“. Die Mütter waren ledig, die Väter waren „geborgte“ SS-Männer.83 Eine der Mütter sagte zu ihr: „Wenn sie nicht unterschreiben, kommen sie nicht heim, sie wettet ihren Kopf drum, dass Hitler den Krieg gewinnt.“ Emmy Lehrbach erwiderte: „Sie werden ihren Kopf verlieren.“ Die ledige Mutter meldete dies der Heimleiterin, die am 31. August 1943 einen Bericht an das KZ-Lager in Ravensbrück sandte: „Frau Lehrbach ist sehr fleißig, willig und sauber; sonst aber sehr fanatisch in ihrer Einstellung.“84
Als in München die Bombardierungen85 zunahmen, musste das Lebensbornheim evakuiert werden. Die Kinder kamen nach Luxemburg. Emmy Lehrbach war es gestattet, ausnahmsweise ein Lebenszeichen durch Eilnachricht direkt an ihren Mann zu schicken. Doch die Antwort von ihm durfte ihr nicht ausgehändigt werden. Es wurde „ausdrücklich darauf aufmerksam [gemacht], dass der Briefwechsel an Frau Lehrbach nach wie vor ausschliesslich über das Konzentrationslager Ravensbrück zu gehen hat.“86 Ab dem 1. September 1944 wurde sie an ein anderes Lebensbornheim überstellt. Sie kam ins Lebensbornheim Franken in Ansbach-Schalkhausen. Über ihre Arbeit dort gab sie später an: „Bei Renovierungsarbeiten wurde ich zu gröberen Arbeiten herangezogen. So wurden die beiden Häuser Lebensborn Franken I und Franken II erstellt und musste ich hier die gröbsten Arbeiten erledigen. Tüncherarbeiten, Laucharbeiten / ablauchen [ablaugen] der Böden. Teilweise wurde ich auch in der Waschküche beschäftigt. Ich war während dieser Zeit genau den Lagerbestimmungen von Ravensbrück unterstellt, durfte nicht nach Hause schreiben, noch Post von zu Hause erwarten. Alle Mitteilungen liefen über das Lager Ravensbrück.“87
Emmy Lehrbach blieb bis zum April 1945 in Ansbach. Am 10. April 1945 wurde das Lebensbornheim geschlossen.88 Sie berichtete darüber: „Auch hier hatten wir keine Bleibe und nach einigen Monaten gings weiter nach Steinhöring südl. von München.“89 Das war im Frühjahr 1945. „Die Reise dorthin war außergewöhnlich.“ Sie sollte zusammen mit zwei weiteren Zeuginnen Jehovas auf ihrem Transport zwei Güterwagen nach Steinhöring begleiten. Dabei erlebten sie mehrere Angriffe von Tieffliegern.90 Nach vielen Tagen kamen sie endlich am Ziel an. Außer einer neuen Umgebung und neuen Gesichtern erlebten sie aber auch ein Wiedersehen. Sie trafen einige Glaubensschwestern, die sie bereits aus dem KZ kannten. Sie kam auf die Säuglingsstation. Dort konnte sie sich „den süßen Kinderbrei und die Sahne“ gut munden lassen. Nach der schlimmen Zeit des Hungers in Ravensbrück waren die Reste der Kindernahrung eine Köstlichkeit für sie.91
Keiner wusste wie es weiter geht. Die Zeuginnen Jehovas waren aber im Vertrauen auf ihren Schöpfer ruhig, während sie bei sämtlichen SS-Leuten sahen, wie die Angst von Tag zu Tag größer wurde und bei manchen sogar im Selbstmord endete. Dann kam der Tag, an dem die Nachricht durchs ganze Haus ging „Hitler ist tot.“ Die SS-Männer waren in den Wald geflohen und hatten die Häftlingsfrauen und die Kinder zurückgelassen. „Jetzt war jeder auf sich angewiesen nach einem ‚zu Hause‘ zu kommen.“92 Nach 8 Jahren, 3 Monaten und 13 Tagen in Haft erhielt sie am 12. Mai 1945 vom Bürgermeister der Gemeinde Steinhöring die Bescheinigung, dass sie „vom 6.4.4593 bis heute beim Lebensborn als Häftling beschäftigt [war]. Frau Lehrbach wurde vom Konzentrationslager Ravensbrück eingesetzt und besitzt keinerlei Papiere. Sie wurde auch nicht polizeilich gemeldet. Frau Lehrbach möchte nach Frankfurt/M. „Hinter den Ulmen“ Nr. 22 wo sich ihre Familie befindet.“94
Umgehend begab sie sich auf die Heimreise, die keine Luxusreise war. Aber nach einem Monat kam sie gesund und wohlbehalten in ihrer alten unbeschädigten Wohnung bei ihrem Mann an. Nach 100 ½ Monaten waren sie wieder vereint. Seit 12. Juni 1945 war sie wieder in Frankfurt gemeldet.95
Kurz nach ihrer Ankunft in Frankfurt erreichte sie ein großes Paket aus Amerika. Ein Zeuge Jehovas aus Amerika war in Frankfurt bei Verwandten zu Besuch, als Emmy Lehrbach 1937 verhaftet wurde. Da der Verwandte ein Kollege von Wilhelm Lehrbach war, erfuhr er von ihrer Verhaftung. Während all der Jahre hatte er dieses Ereignis nicht vergessen. Sobald die NS-Zeit vorüber war, bat der Besucher seine Verwandtschaft um die Adresse von Emmy Lehrbach und schickte ihr eine Menge Hilfspakete. Auch gab er ihre Adresse an andere Glaubensbrüder weiter. So konnte sie die Hilfsgüter mit vollen Händen an ihre aus dem KZ zurückkehrenden Glaubensbrüder und -schwestern in Frankfurt verteilen. Erst viele Jahre später lernten sie sich 1953 auf einem Kongress in New York persönlich kennen.96
Auf dem ersten Kongress in Kassel 1948 hatte Emmy Lehrbach noch eine besondere Begegnung. Sie traf die Frau, die im August 1943 im Lebensbornheim in München zu ihr gesagt hatte, „dass sie ihren Kopf darum wettet, dass Hitler den Krieg gewinnt“. Diese Frau hat sich anlässlich des Kongresses in Kassel als Zeugin Jehovas taufen lassen.97
Emmy Lehrbach nutzte ihre wieder gewonnene Freiheit, um ihren Glauben nun mit ihren Mitbürgern in Frankfurt zu teilen. Ihre Gesundheit war zwar stark durch die erlittene Haft angeschlagen, – sie musste sich sogar zwei Operationen unterziehen98 – doch war sie nicht pessimistisch oder von Hass geprägt. In ihrem Lebensbericht schrieb sie, dass sie „ein Herz voller Freude und Dankbarkeit gegen Jehova“ hatte.
Sie war eine mutige Frau, eine liebevolle Ehefrau, eine treu sorgende Mutter, die trotz größter Härten, die man einem Menschen antun kann, ihrem Glauben an ihren Schöpfer treu blieb. Ihr Sohn beschreibt sie als starke, kleine Persönlichkeit, die keine Kompromisse eingegangen ist.
Emmy Lehrbach verstarb am 2. Dezember 1987 in Frankfurt am Main.99
Seit 18. Mai 2018 erinnert ein Stolperstein „Hinter den Ulmen 22“ an sie.
1 Vgl. Geburtsurkunde von Emma Magdalena Dentzer, Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden [HHStAW] Abt. 518 Nr. 466 Bd. I.
2 Albersweiler ist heute eine Ortsgemeinde im Landkreis Südliche Weinstraße in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Annweiler am Trifels an (vgl. Wikipedia „Albersweiler“ [letzter Login 05.02.2018]).
3 Vgl. Auskunft Archivar der Stadt Annweiler, Mail von Rolf Übel an Erika Krämer vom 16.01.2018.
4 Ebd.
5 Ebd.
6 Ebd.
7 Vgl. Lebensbericht von Emmy Lehrbach vom 29.01.1971 [LB Emmy Lehrbach], Jehovas Zeugen, Archiv Zentraleuropa [JZD].
8 Ebd.
9 Ebd.
10 Ebd.
11 Vgl. Meldekartei Frankfurt „Hinter den Ulmen 22“ „Getr.: 24.5.1922“, Institut für Stadtgeschichte Frankfurt [IfS].
12 Vgl. Heiratsurkunde HHStAW Abt. 518 Nr. 466 Bd. I.
13 Vgl. Vernehmungsprotokoll Wilhelm Lehrbach vom 25.11.1936, HHStAW Abt. 461 Nr. 7643.
14 Bis 1931 hießen Jehovas Zeugen „Ernste Bibelforscher“. 1931 nahmen sie weltweit den Namen „Jehovas Zeugen“ an.
15 In den 1920er Jahren mieteten die Bibelforscher in Frankfurt wiederholt das Zoo-Gesellschaftshaus, um besondere Vorträge zu halten.
16 Vgl. LB Emmy Lehrbach, JZD.
17 Für Berta Pater wurde am 23.06.2017 im Oederweg 126 in Frankfurt ein Stolperstein verlegt (vgl. Biografie von B. Pater).
18 Vgl. LB Emmy Lehrbach, JZD.
19 Ebd.
20 Ebd.
21 Ebd.
22 Ebd.
23 Ebd.
24 Vgl. Vernehmungsprotokoll Wilhlem Lehrbach vom 25.11.1936, HHStAW Abt. 461 Nr. 7643.
25 Vgl. Vernehmungsprotokoll Emmy Lehrbach vom 25.11.1936, HHStAW Abt. 461 Nr. 7643.
26 Ebd.
27 Vgl. Vernehmungsprotokoll Emmy Lehrbach vom 26.11.1936, HHStAW Abt. 461 Nr. 7643.
28 Ebd.
29 Für den Bäcker Martin Bertram und weitere 150 verfolgte Zeugen Jehovas steht in der Rohrbachstraße 58 eine Gedenkstele. Die Enthüllung wurde am 05.09.2005 durch den damaligen Kulturdezernenten Dr. Hans-Bernhard Nordhoff und den Zeitzeugen Josef Niklasch vorgenommen.
30 Für Adam und Wilhelmine Kaltwasser wurden am 21.06.2014 in der Ginnheimer Landstraße 198 in Frankfurt zwei Stolpersteine verlegt (vgl. Biografie von Adam und Wilhelmine Kaltwasser).
31 Vgl. Vernehmungsprotokoll Emmy Lehrbach vom 26.11.1936, HHStAW Abt. 461 Nr. 7643.
32 Vgl. LB Emmy Lehrbach, JZD.
33 Vgl. Vernehmungsprotokoll Emmy Lehrbach vom 29.01.1937, HHStAW Abt. 461 Nr. 7643.
34 Begleitschreiben an das Amtsgericht Frankfurt vom 29.11.1937, HHStAW Abt. 461 Nr. 7643.
35 Vgl. HHStAW Abt. 461 Nr. 7643.
36 Vgl. Schreiben an den Untersuchungsrichter vom 03.02.1937, HHStAW Abt. 461 Nr, 7643.
37 Ebd.
38 Vgl. „Auszug aus den Bestimmungen der Gefängnisverwaltung“, HHStAW Abt. 409/4 Nr. 9194.
39 Vgl. Sprechzettel für Wilhelm Lehrbach, HHStAW Abt. 409/4 Nr. 9194 „Haftakte“.
40 Ebd.
41 Ebd.
42 Vgl. Urteil Sondergerichtsprozess vom 05.05.1937, HHStAW Abt. 461 Nr. 7643.
43 Ebd.
44 Ebd.
45 Vgl. Anzeige über die Entlassung aus der Untersuchungshaft vom 05.05.1937, HHStAW Abt. 461 Nr. 7643.
46 Vgl. LB Emmy Lehrbach, JZD.
47 Ebd.
48 Vgl. Auskunft der KZ-Gedenkstätte Moringen, Mail von Arne Droldner an Erika Krämer vom 24.01.2018.
49 Vgl. LB Emmy Lehrbach, JZD.
50 Am 15.12.1937 traf der erste Transport von weiblichen Häftlingen aus dem KZ Moringen im KZ Lichtenburg ein (vgl. Hans Hesse/Jürgen Harder, „… Und wenn ich lebenslang in einem KZ bleiben müsste …“, Essen 2001 [Hesse/Harder], S. 88).
51 Vgl. Auskunft der KZ-Gedenkstätte Moringen, Mail von Arne Droldner an Erika Krämer vom 24.01.2018.
52 Vgl. LB Emmy Lehrbach, JZD.
53 Bereits auf der Gestapo-Karteikarte war vermerkt worden: 9.12.36. „L. ist eine fanatische Bibelforscherin. […] Sie erzieht ihr Kind im Sinne der IBV. Sie steht im dringenden Verdacht mit anderen Bibelforschern in Verbindung zu stehen“, HHStAW Abt. 486 Nr. 64613.
54 Vgl. LB Emmy Lehrbach, JZD.
55 Ebd.
56 Ebd.
57 Ebd.
58 Günther Tamaschke war Leiter des KZ Lichtenburg; er war SS-Standartenführer; vgl. Hesse/Harder, S. 91
59 1991 trug Gretel Niklasch das damals gelernte Gedicht im Alter von 81 Jahren in Frankfurt vor. Sie wohnte mit ihrem Mann Josef Niklasch in Frankfurt, Röderbergweg. Gretel verstarb am 25.11.1994, Josef verstarb am 06.05.2008.
60 Vgl. LB Emmy Lehrbach, JZD.
61 Vgl. Briefumschlag von Ehemann, HHStAW Abt. 518 Nr. 466 Bd. I.
62 Vgl. LB Emmy Lehrbach, JZD.
63 Ebd.
64 Diese Aufforderung und auch Misshandlungen betrafen zwischen 400 und 500 Zeuginnen Jehovas; vgl. Hesse/Harder, S. 147.
65 Vgl. LB Emmy Lehrbach, JZD. Des weiteren Hesse/ Harder, S. 148 ff.
66 Vgl. LB Emmy Lehrbach, JZD.
67 Ebd.
68 Vgl. Orthopädisches Zusatzgutachten der Chirurg. Univ. Klinik Marburg/Lahn vom 29.03.1960, HHStAW Abt. 518 Nr. 466 Bd. I.
69 Ebd.
70 Ebd.
71 LB Emmy Lehrbach, JZD.
72 Der Entscheidungsdruck wurde immer stärker, je mehr die KZ-Häftlinge in der Rüstungsindustrie eingesetzt wurden; vgl. Hesse/ Harder, S. 154 ff.
73 LB Emmy Lehrbach, JZD.
74 Ebd.
75 Es waren die Transporte zur „14 f 13“-Aktion, die in die Heilanstalt Bernburg gingen. Dort war auch eine Gaskammer. Die Opfer wurden am Tag ihres Eintreffens sofort vergast. Vgl. Biografie Karoline Veith. Für sie wurde am 19.11.2013 ein Stolperstein in Frankfurt, Rotlintstraße 70 verlegt.
76 LB Emmy Lehrbach, JZD.
77 Ebd.
78 Vgl. Hesse/ Harder, S. 344.
79 Vgl. LB Emmy Lehrbach, JZD.
80 Brief vom 30.09.1943, vgl. HHStAW Abt. 518 Nr. 466 Bd.I.
81 Emmy Lehrbach hat das Grauen der KZ-Zeit in vielen Gedichten festgehalten. Titel: „Bald kommen wir heim“, Moringen Juli 1937; „Ravensbrück Sommer 1939“; „Herbst 1939“; „Winter 1939 und 1940. Die Weihnachtswoche“; „Das dunkle Jahr 1939/40 im KZ Ravensbrück“; „Kinder im KZ“; „Das Fest in Banden“; „Lied nach der Melodie ‚Im schönsten Wiesengrunde‘ “; „Lied nach der Melodie ‚Die Fahne hoch‘ “; „Lied nach der Melodie ‚Christus König Hallelujah‘ “; JZD
82 Brief vom 30.09.1943; vgl. HHStAW Abt. 518 Nr. 466 Bd.I
83 Vgl. LB Emmy Lehrbach, JZD.
84 Vgl. „Beurteilung“, HHStAW Abt. 518 Nr. 466.
85 Im Juli 1944 waren an mehreren Tagen heftige Bombardierungen auf München (vgl. „Wikipedia“, letzter Login am 26.02.2018).
86 Schreiben Lebensborn Auffangstelle an Wilhelm Lehrbach vom 01.08.1944 HHStAW At. 518 Nr. 466.
87 Vgl. Schreiben an Regierungspräsidenten in Wiesbaden vom 25.10.1950, HHStAW Abt. 518 Nr. 466 Bd. I.
88 Vgl. Gudrun Schwarz „Die nationalsozialistischen Lager“, Frankfurt 1996, S. 219.
89 Vgl. LB Emmy Lehrbach, JZD.
90 Ebd.
91 Ebd.
92 Ebd.
93 Datum ihres Eintreffens in Steinhöring vom Lebensbornheim in Ansbach-Schalkhausen.
94 Bescheinigung des Bürgermeisters von Steinhöring vom 12.05.1945, HHStAW Abt. 518 Nr. 466 Bd. I.
95 Vgl. Hausstandsbuch Frankfurt „Hinter den Ulmen 22“, IfS Frankfurt am Main.
96 Vgl. LB Emmy Lehrbach, JZD.
97 Ebd.
98 Ebd.
99 Vgl. Sterbeurkunde, HHStAW Abt. 518 Nr. 466 Bd. II.