Kapitel 8
Erinnern und Gedenken
Zur Erinnerung an den Bäcker Martin Bertram sowie an alle weiteren Frankfurter Zeugen Jehovas, die mutig dem NS-Regime trotzten, wurde in der Rohrbachstr. 58 vom Kulturamt der Stadt Frankfurt eine Gedenkstele errichtet, die an diese außergewöhnliche Standhaftigkeit erinnert. Am 5. September 2005 enthüllten der Kulturdezernent der Stadt Frankfurt, Dr. Hans-Bernhard Nordhoff, und Josef Niklasch, der letzte KZ-Überlebende aus der Opfergruppe der Zeugen Jehovas in Frankfurt, gemeinsam diese Gedenkstele.
Mit einer großen Wanderausstellung im Bürgerhaus Bornheim machten Jehovas Zeugen vom 6. bis 19. Oktober 1997 auf die Verfolgung der Glaubensgemeinschaft aufmerksam. Im Rahmen dieser Ausstellung fand eine zweitägige Fachtagung mit Referenten aus dem In- und Ausland sowie zehn KZ-Überlebenden statt. Zu diesem Anlass wurde eine erste Dokumentation der Verfolgungsgeschichte der Zeugen Jehovas in Frankfurt erstellt.
Das Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main präsentierte vom 28. März bis 17. April 2006 die Ausstellung „Standhaft trotz Verfolgung – Frankfurter Zeugen Jehovas unter der NS-Diktatur“ im Frankfurter Karmeliterkloster. Die Begleitbroschüre zu dieser Ausstellung wurde vom Institut für Stadtgeschichte in Kooperation mit den Frankfurter Zeugen Jehovas Erika und Günter Krämer herausgegeben.
Ausstellung im Frankfurter Karmeliterkloster präsentiert vom Institut für Stadtgeschichte vom 28. März bis 17. April 2006.
Vom 9. Mai bis 14. Oktober 2012 fand im Jüdischen Museum in Frankfurt die Ausstellung „Gegen den Strom. Solidarität und Hilfe in Frankfurt und Hessen“ statt.
Auch der Bäcker Martin Bertram wurde darin gewürdigt. Er half jüdischen Bürgern, indem er ihnen trotz Verbots weiterhin in seiner Bäckerei Brot verkaufte.
Der KZ-Überlebende Zeitzeuge Josef Niklasch teilte seine Erlebnisse bis ins hohe Alter anderen mit. Besonders in Schulen, bei Ausstellungen und in Gedenkstätten berichtete er über die Verfolgung der Zeugen Jehovas und wie er persönlich davon betroffen war.
Josef Niklasch als Zeitzeuge bei einer Ausstellung in Prag
Seit 1998 erforscht die Zeugin Jehovas Erika Krämer aus Frankfurt die Biografien der verfolgten Zeugen Jehovas in Frankfurt.
Diese von ihr erstellten Biografien sind bisher in folgenden Publikationen veröffentlicht worden:
Informationen Studienkreis Deutscher Widerstand
Nr. 59, Mai 2004 Seiten 17–20
„Mögen die Tage der Gesetzlosen bald ein Ende haben möge der Kriegslärm bald verstummen.“
Zur Biografie des Zeugen Jehovas Jakob Krämer
„Altag in Trümmern“ Zeitzeugen berichten über das Kriegsende 1945 Frankfurter Rundschau
Seiten 218–220
„Freitag, 27. April – Zeuge Jehovas“
Die Befreiungsgeschichte von dem Verfolgten Josef Niklasch
Begleitheft „Standhaft trotz Verfolgung“
Begleitheft zur Ausstellung „Standhaft trotz Verfolgung“ im Frankfurter Karmeliterkloster vom 29. März bis 17. April 2006
„Frankfurter Zeugen Jehovas unter der NS-Diktatur“
Von Erika und Günter Krämer
Worms 2006 – Heimatjahrbuch für die Stadt Worms
Seiten 157–160
„Die Opfer mit dem lila Winkel“
Die Verfolgung der Zeugen Jehovas in Worms am Beispiel Jakob Krämer
Jahresheft 2019
Seiten 33–39
„Unbeugsam im Glauben“
Biografie von Jakob Krämer
Jahrbuch Karlstadt
Beiträge zu Geschichte und Gegenwart
Sammelband 2020/21
Seiten 95–109
„Valentin Steinbach – Leben und Leiden für den Glauben“
Frankfurter Allgemeine Zeitung
FAZ-Artikel vom 12. September 2018
Nr. 212 Seite 31
„Frau Krämer geht auf Spurensuche“
Gedenkstunde im Landtag von Baden-Württemberg am 27. Januar 2021 anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Link zur Website: https://www.landtag-bw.de/home/mediathek/videos/2021/20210127gedenkstundeopferns1.html